Mediation Grundausbildung

Der Grundkurs besteht aus fünf Seminarabschnitten. Im dritten Teil wird eine Projektarbeit besprochen, die im fünften Teil präsentiert wird. Durch dieses Projekt wird die Mediation in den beruflichen Kontext integriert bzw. der Grundstein für die eigene Mediationspraxis gelegt.

Zusätzlich müssen die Teilnehmer/-innen Falldokumentationen (Vorlage BM) von Mediationssitzungen anfertigen, die bis zum achten Modul abzugeben sind. Hier können die Teilnehmer/-innen entweder eine Falldokumentation mit Vereinbarung einer realen Mediation oder zwei Falldokumentationen von Mediationen in Rollenspielen zu erstellen.

Die praktische Tätigkeit in der Ausbildung wird durch Supervision begleitet. Der Ausbildungsblock „Grundlagen der Mediation“ umfasst 120 Zeitstunden in fünf aufeinander abgestimmten Modulen inklusive Supervisions-, Coaching- und Intervisionszeiten.

Zu den unterschiedlichen Anwendungsgebieten der Mediation werden zusätzlich Referenten hinzugezogen.

1. Einführung in die Mediation

Das Einführungsseminar vermittelt einen Einblick in die Technik der Mediation. In diesem Seminar werden Grundannahmen, Wesen und Vorgehen der Mediation dargestellt und selbst erprobt.

Dazu gehören folgende Inhalte:

  •  Struktur und Ablauf der Mediation
  •  Grundprinzipien der Mediation
  •  Die Rolle des Mediators/der Mediatorin
  •  Rollenkonflikte und Rollenklarheit
  •  Meine Haltung als Mediator/Mediatorin
  •  Voraussetzungen zur Mediation
  •  Grundlegende Mediationstechniken
  •  Verhandlungsführung und Allparteilichkeit
  •  Fairness und die Rahmenbedingungen in der Mediation

Methodik: Zunächst werden Grundlagen vermittelt. Anschließend wird mit Demonstrationen, Übungen und Reflexionen gearbeitet und dadurch Mediation praktisch trainiert.

Anhand der Demonstrationen und Übungen wird eigenes Konfliktverhalten transparent gemacht und reflektiert. Um das theoretische Wissen der Konfliktlösungsmethode zu vertiefen, werden die Teilnehmer/-innen ermutigt, sich frühzeitig um praktische Anwendung in ihrem sozialen Umfeld zu bemühen. Zusätzlich werden Coaching-Teams zur Aufarbeitung des Gelernten und zur Unterstützung der Rollenfindung als Mediator/-in gebildet.

2. Konfliktanalyse und Konfliktdiagnose

Dieser Seminarabschnitt beinhaltet die Grundlagen zur Konflikttheorie, Konfliktkommunikation und die Basis für die orientierenden und diagnostischen Aktionen jeder intervenierenden Partei.

Dazu gehören folgende Inhalte:

  • Was ist ein Konflikt?
  • Entstehung und Definition eines Konfliktes
  • Konfliktkommunikation
  • Analyse eines Konfliktes
  • Festlegung von möglichen Handlungsschritten
  • Konfliktlösungsverfahren und Methoden außerhalb der Mediation
  • Das Konfliktgespräch
  • Strategiemodelle der Konfliktbehandlung

Methodik: Strategie, Technik der Mediation und Gesprächstechniken werden in jedem Seminar aufbauend vertieft, erweitert und trainiert. Zur Vertiefung und weiteren Fundierung des Gelernten werden Intervisionsgruppen gebildet.

3. Psychologische Grundlagen – Typologie von Konflikten

Dieses Modul vermittelt als Themenschwerpunkte psychologische Grundlagen der Mediation und Selbsterfahrung im Konfliktverhalten.

Dazu gehören folgende Inhalte:

  • Der Mensch als psychosoziales Wesen
  • Gefühle und Bedürfnisse als Grundlage menschlichen Handelns
  • Der Mensch in seiner Konfliktpersönlichkeit
  • Seelische Faktoren in sozialen Konflikten?
  • Kommunikationsformen und -dynamiken in Konflikten
  • Typologie von Konfliktverhalten
  • Selbsterfahrung hinsichtlich des eigenen Konfliktverhaltens
  • Gesprächsführung
  • Einführung in die Methode der gewaltfreien Kommunikation (GFK)

Methodik: Kleingruppenarbeit, Selbsterfahrungsübungen und Mediationstraining gemäß den Themenschwerpunkten. Im Plenum werden die Projekte besprochen und im Rahmen kollegialer Beratung begleitet.

4. Vermittlung im Konflikt – rechtliche Anwendungsgebiete – Supervision

Im vorletzten Seminar wird Praxis-Theorie und Technik gegenübergestellt. Zugleich liegt ein Schwerpunkt auf der Konfliktvermittlung in unterschiedlichen Anwendungsgebieten. Ein großer Block „Recht und Mediation“ zeigt Schnittpunkte und mögliche Synergien dieser beiden Gebiete auf.

Dazu gehören folgende Inhalte:

  • Mediation im Spannungsfeld zwischen Praxis-Theorie und Technik
  • Die Vermittlung im Konflikt der unterschiedlichen Anwendungsgebiete
  • Machtungleichgewicht in der Mediation
  • Mediation bei unterschiedlichen Problemkonstellationen
  • Strategieentwicklung
  • Fallsupervision

Rechtliche Anwendungsgebiete in der Mediation (mit Referentin)

Die Teilnehmer/-innen entdecken in diesem Modul die Berührungspunkte und Schnittpunkte zwischen Recht und Mediation. Darüber hinaus erlernen sie die notwendige Abgrenzung beider Verfahren aber auch ihre befruchtende Synergie (Fair Play, Recht als Türöffner zur Mediation).

Zu den Inhalten gehören:

  • Mediation und Rechtsdienstleistung
  • Grundlagen eines Mediationsvertrages
  • Schlichtungs- und Mediationsklauseln
  • Das neue Mediationsgesetz
  • Die Kooperation mit Anwalts-Mediatoren

Supervision mit externer Supervisorin

Methodik: Das theoretisch Erlernte wird aufgrund der praktischen Anwendungs-möglichkeiten überprüft und vertieft. Fächerübergreifend werden die Gebiete Mediation und Recht verbunden.

5. Konflikte am Arbeitsplatz – Vorstellung des Abschlussprojektes

Dieses Modul beschäftigt sich mit der Anwendung der Mediation im eigenen beruflichen Kontext im Rahmen der Projektpräsentationen. Des Weiteren geht es um Konflikte am Arbeitsplatz und dem Anwendungsgebiet Mediation in der pädagogischen Organisation.

Dazu gehören folgende Inhalte:

  •  Mediation in der Mitarbeiterberatung
  •  Mediation in Unternehmen
  •  Mediation in sozialen Unternehmen
  •  Mediation in Schulen und Kindertagesstätten

Methodik: In den Übungssituationen erfolgt ein Mediationstraining gemäß den Themenschwerpunkten.

Die Präsentation der Mediationsprojekte bildet den Abschluss des Grundkurses.